Friede den Hütten! – Krieg den Palästen! Hört ihr das Stöhnen der Erde, die Stimmen der Knechte? Das Blut rinnt in Furchen, doch die Herren speisen weiter. Reißt die Masken vom Antlitz, der Gerechtigkeit ihr kaltes, steinernes Gesicht! Refrain (beide, streitend) Gerechtigkeit! – ein Schwert, das rostet. Gerechtigkeit! – ein Feuer, das frisst. Zwischen Hütte und Palast, zwischen Kohlhaas und dem Fürst, wer hält das Maß? Wer bricht den Bann? Strophe II (Kleist) Höre, Büchner! Ich kenne den Mann, der Recht verlangte – Michael Kohlhaas, ein Händler von Pferden, so schlicht, so redlich – und doch in Brand gesetzt von Unrecht. Er griff zur Fackel, weil das Gericht schwieg. Sag mir, Georg, wo endet Recht, wo beginnt die Rache? Strophe III (Büchner, antwortend) Kleist, du siehst den Einzelnen brennen, doch ich höre das Volk schreien. Nicht ein Mann, ein Heer von Hungernden, nicht ein Pferd, tausend Seelen, und jeder Palast ein Kerker. Kohlhaas ist nicht der Einzelne – er ist die Saat, die im Zorn aufgeht. Bridge (Disput, wechselnd) Kleist: Recht ohne Gesetz ist Tyrannei. Büchner: Gesetz ohne Recht ist Gewalt. Kleist: Der Mensch darf nicht Richter im eigenen Streit sein! Büchner: Das Volk ist der Richter, wenn kein anderes Gericht mehr spricht. Refrain (beide, nun vereint im Streitgesang) Gerechtigkeit! – ein Schwert, das rostet. Gerechtigkeit! – ein Feuer, das frisst. Zwischen Hütte und Palast, zwischen Kohlhaas und dem Fürst, das Maß zerbricht – doch die Glut verlischt nicht. Outro (Büchner) Friede den Hütten! – Krieg den Palästen! Die Worte sind Pfeile, die Wahrheit ein Donner. Und im Streit der Dichter glüht ein einziger Ruf: Gerechtigkeit!
Arcoplexus|03:23/03:47
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